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Pulmonale Hypertonie:
Anzeichen und Therapie

Bei Pulmonaler Hypertonie kommt es zu einem chronischen Bluthochdruck in den Lungen.
Normalerweise liegt der Druck in der Lungenarterie unter einem Wert von 20 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Liegt dieser Wert jedoch bei 20 mmHg und darüber, spricht man von pulmonaler Hypertonie. Eine Heilung ist nicht möglich, jedoch lässt sich die Erkrankung meist medikamentös behandeln. Bleibt sie unbehandelt, kann sie unter Umständen zum Tod führen.

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Bei Pulmonaler Hypertonie (auch PH oder PHA) handelt es sich um Lungenhochdruck. Das bedeutet, dass der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht ist. Ursache für den erhöhten Blutdruck sind verengte Lungengefässe.

In der Regel sind bestimmte Krankheiten wie z. B. COPD, aber auch eine Lungenembolie oder Thrombosen die Ursache dafür, dass sich die Arterie in der Lunge verengt. Das Herz muss stärker pumpen, um das Blut in die Lunge zu transportieren. In der Folge vergrößert sich sie die rechte Herzhälfte, während die linke komprimiert wird. Aufgrund der Überlastung der rechten Herzhälfte ist die Durchblutung der Lunge gestört. Das wirkt sich auch auf die Sauerstoffaufnahme in der Lunge aus, die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Das kann sich in einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit äußern.

Die Diagnose Pulmonale Hypertonie zu stellen ist häufig nicht einfach. Jedoch ist es besonders wichtig, eine PH rechtzeitig zu erkennen, um das weitere Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Mit speziellen Medikamenten lässt sich eine PH meist gut behandeln.

Die Beschwerden können, je nach Schweregrad und ursächlicher Erkrankung, unterschiedlich ausfallen. Häufige Symptome sind jedoch:

  • Atemnot bzw. Kurzatmigkeit, besonders nach körperlicher Belastung
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • körperlicher Leistungsabfall
  • ein Gefühl von Enge im Brustkorb
  • Herzrhythmusstörung oder Herzrasen
  • Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen 

In manchen Fällen können Schwindelgefühle und sogar Ohnmachtsanfälle auftreten.

Der Arzt führt zunächst eine körperliche Untersuchung durch, indem er Herz und Lunge des Patienten abhört. Anschließend wird diesem Blut entnommen und im Labor näher untersucht.

Mittels der Echokardiografie, einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, überprüft der Arzt die Herzfunktion und die Herzklappen. Weitere Untersuchungen, die zum Einsatz kommen können, sind:

  • Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, um erweiterte Lungenarterien sichtbar zu machen
  • Elektrokardiogramm (EKG), liefert Informationen zum Herzrhythmus und der -frequenz
  • Lungenfunktionstest: Messung des Lungenvolumens (Spirometrie)
  • Herzkatheteruntersuchung der rechten Herzseite, um den pulmonal-arteriellen Blutdruck zu messen

Einer Pulmonalen Hypertonie liegt immer eine Verengung der Blutgefässe in der Lunge zugrunde. Warum es dazu kommt, ist unterschiedlich. Es kommen Erkrankungen etwa des Bindegewebes oder der Lunge (COPD, Asthma, Lungenfibrose sowie auch Schlafapnoe) infrage. Bei Herzinsuffizienz, insbesondere bei einer geschwächten linken Herzhälfte, tritt der Lungenhochdruck ebenfalls häufig auf. Zudem können genetische Faktoren eine Rolle spielen und bestimmte Medikamente ursächlich für eine PH sein.

Die eher seltene Form der Erkrankung, thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) wird durch Blutgerinnsel ausgelöst. Lässt sich keine Ursache für eine pulmonale Hypertonie feststellen, sprechen Ärzte von einer idiopathischen pulmonalne Hypertonie (IPAH).

Bei Verdacht auf Pulmonale Hypertonie sollte umgehend ein Spezialist mit Erfahrung in der entsprechenden Diagnostik aufgesucht werden, da die Therapie individuell auf den Patienten angepasst werden muss. Ziel der Behandlung ist es, die Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Krankheit zu unterbinden, um so den Leidensdruck der Betroffenen zu minimieren und ihnen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen.

Der Arzt wird zunächst der Ursache für die PH auf den Grund gehen und sie behandeln. Therapeutische Maßnahmen umfassen dann meist die Gabe von Medikamenten mit blutdrucksenkender bzw. gefässerweiternder Wirkung wie etwa Kalziumantagonisten, Prostanoide, Phosphodiesterase-(PDE-)5-Inhibitoren, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten oder Riociguat.

Bei einer chronischen Lungenvorerkrankung wie zum Beispiel COPD, ist eine Sauerstofftherapie mit Beatmungsmaske für zu Hause häufig das erste Mittel der Wahl – um die Atemnot zu lindern.

Schlägt die medikamentöse Therapie nicht an, ist eine Herz-Lungen-Transplantation oft die letzte mögliche Therapiemaßnahme.

Heilbar ist ein Lungenhochdruck nicht, da er häufig auf einer (Lungen)krankheit basiert. Die Lebenserwartung ist auch von der Höhe des arteriell-pulmonalen Drucks abhängig. Je höher dieser ist, desto schlechter fällt die Prognose für die Überlebenschance aus. Zudem sinkt die Lebenserwartung, je weiter der Druck über 30 mmHg ist. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Erkrankung können die Lebenserwartung deutlich verlängern. Ohne Behandlung liegt diese im Durchschnitt bei drei Jahren.

Eine gesunde Lebensweise ist für Betroffene besonders wichtig. Dazu zählt vor allem eine ausgewogene Ernährung, um den Körper mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen. Gleichzeitig lässt sich so das Körpergewicht konstant halten. Übergewicht stellt nämlich eine zusätzliche körperliche Belastung dar. Der Konsum von Alkohol und Nikotin sollte eingeschränkt werden.

Auf Bewegung muss mit PH nicht verzichtet werden, allerdings sollte jegliche Überbelastung möglichst vermieden werden. Setzt Kurzatmigkeit ein, lieber eine Pause einlegen. Die Erkrankung kann neben der körperlichen auch zu einer seelischen Belastung führen. Depressive Verstimmung, fehlender Lebensmut und Antriebslosigkeit sind häufige Folgen. Daher sollten Betroffene sich rechtzeitig Unterstützung durch Verwandte, Freunde oder in einer Selbsthilfegruppe suchen. Weitere Informationen erhalten diese auch bei der Schweizerischen Gesellschaft für Pulmonale Hypertonie (SSPH) und beim Schweizer PH-Verein (SPHV).

Patientenorganisation für Betroffene:

SPHV


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  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung e.V.. Pocket-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der pulmonalen Hypertonie (Stand: 2015), unter: https://leitlinien.dgk.org (Abrufdatum: 20.03.2022)
  • S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK). Pulmonale Hypertonie (Stand 2020), unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 10.03.2023)
  • Humbert, M. et al. 2022/ERS Guidelines for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension. Developed by the task force for the diagnosis and treatment of pulmonary hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Respiratory Society (ERS). Endorsed by the International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT) and the European Reference Network on rare respiratory diseases (ERN-LUNG), in: European Heart Journal, unter: https://academic.oup.com/eurheartj/article/43/38/3618/6673929 (Abrufdatum: 20.03.2022)
  • USZ – Universitätsspital Zürich. Pulmonale Hypertonie, unter: https://www.usz.ch/krankheit/pulmonale-hypertonie (Abrufdatum: 10.03.2022)
  • Stumpf M.J et al. Chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie, in: National Library of Medicine, 17.05.2021, unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8093596 (Abrufdatum: 10.03.2022)
  • Swiss Society für Pulmonary Hypertension (SSPH). Definition of PH, unter: https://www.sgph.ch/de/definition.html (Abrufdatum: 10.03.2023)