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COPD:
Symptome, Ursachen und Behandlung

COPD ist eine chronische Lungenkrankheit, die durch chronische Bronchitis (eine chronische Entzündung der Lungenbläschen) und durch ein Emphysem (Überblähung der Lunge) gekennzeichnet ist und zu Atembeschwerden führt. Die unteren Atemwege sind dabei dauerhaft verengt (obstruiert). Husten mit Auswurf und Atemnot sind Symptome, die auf die chronisch obstruktive Lungenerkrankung hinweisen können. COPD lässt sich nicht heilen, doch mit der richtigen Behandlung lässt sich das Fortschreiten verlangsamen. Erfahren Sie mehr zu Symptomen, Ursachen und Therapie.

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In der Schweiz leiden etwa 400'000 Menschen an COPD. Das steht für „Chronic obstructive pulmonary disease”, was übersetzt chronisch obstruktive Lungenerkrankung bedeutet. 

Weil die unteren Atemwege bei der Lungenkrankheit dauerhaft verengt sind, ist der Luftstrom vor allem beim Ausatmen blockiert. 

Es gibt zwei Arten der COPD, wobei auch Mischformen häufig vorkommen:

  • Neben verengten Atemwegen ist auch eine Entzündung der Bronchien oder Bronchiolen (Bronchitis, Bronchiolitis) vorhanden.
  • Zu den verengten Atemwegen kommt eine überblähte Lunge (Lungenemphysem) hinzu. Dabei wird Lungengewebe zerstört und der Gasaustausch erschwert, wodurch Sauerstoffmangel im Blut entsteht.

Die Hauptanzeichen für COPD sind:

  • Auswurf
  • Husten („Raucherhusten“)
  • Atemnot

Ärzte sprechen daher häufig von der AHA-Symptomatik.

Zunächst macht sich die Atemnot nur bei Belastung bemerkbar. In späteren Stadien tritt sie auch im Ruhezustand auf. 

Schreitet die Krankheit fort, kann sich die Haut an Lippen, Händen und Füssen durch Sauerstoffmangel bläulich verfärben (Zyanose). Es kommt mitunter zu Blutarmut, Muskelabbau, chronischer Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. COPD-Patienten entwickeln ausserdem häufig Angststörungen und Depressionen, z. B. aufgrund der beängstigenden Atemnot und zunehmenden körperlichen Einschränkungen. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen ist erhöht.

Verschlimmern sich die Symptome plötzlich (Exazerbation), sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Es besteht in schweren Fällen die Gefahr, dass die Lunge versagt.

Der mit Abstand wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung der Lungenkrankheit COPD ist das Rauchen. Auch Passivrauch erhöht das Risiko, an COPD zu erkranken. 

Ferner können schädliche Partikel in der Luft (etwa durch Luftverschmutzung oder Staubbelastung am Arbeitsplatz) oder ein genetisch bedingter Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (der zur Schädigung der Atemwege führt) Ursachen sein.

Wenn Sie den Verdacht haben, an COPD zu leiden, wenden Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt. Er kann sie gegebenenfalls an einen Lungenfacharzt überweisen.

Untersuchungen 
Nach dem Erheben der Krankengeschichte, inkl. Beschwerden und Risikofaktoren (etwa Rauchen) erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei hört der Arzt mit dem Stethoskop die Lunge ab. Blaue Haut an den Lippen oder Nägeln kann auf eine fortgeschrittene COPD-Erkrankung hinweisen. 

Eine Spirometrie ist essenziell, um COPD festzustellen. Bei diesem Lungenfunktionstest wird der FEV1-Wert (Einsekundenkapazitätsmessung der Lunge, bei welcher man so rasch wie möglich ausatmet) ermittelt, der besagt, wie stark die Atemwegsverengung ist. 

Weitere Untersuchungen können die Diagnose absichern und andere Ursachen für die Beschwerden – etwa Asthma bronchiale – ausschliessen:

  • Spezielle Lungenfunktionsprüfungen (z. B. Ganzkörperplethysmographie, Diffusionskapazitätsmessung)
  • Belastungstests
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, Bronchoskopie)
  • Blutuntersuchung (etwa Blutgasanalyse, Test auf Alpha-1-Antitrypsin-Mangel und Entzündungswerte wie CRP)
Verschiedene COPD-Stadien
Liegt die Lungenkrankheit COPD vor, wird ihr Schweregrad bestimmt. Die Schweregrade von COPD werden in Stufen GOLD 1 (leicht) bis GOLD 4 (sehr schwer) sowie Gruppen (A bis D) angegeben. Die GOLD-Stufen orientieren sich dabei am FEV1-Wert, während die Gruppen sich nach der Zahl der Exazerbationen in einem Jahr sowie der Schwere der Symptome ausrichten. Die Skala erstreckt sich demnach von GOLD 1 A bis GOLD 4 D.

Da es sich bei COPD um eine chronische Erkrankung handelt, muss diese langfristig behandelt werden. Ziele dabei sind, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Symptome zu vermindern und Exazerbationen sowie Begleiterkrankungen zu verhindern oder zu lindern.

Der wichtigste Therapiebaustein ist der Rauchstopp. Auch Passivrauchen sollte unbedingt vermieden werden. Darüber hinaus kommen weitere Behandlungsmethoden zum Einsatz:

Medikamente

Zur Basistherapie für COPD-Patienten gehören die Bronchodilatatoren (z. B. Anticholinerigika, Beta-2-Sympathomimetika). Sie werden inhaliert und erweitern die Bronchien.
Sollten Bronchodilatatoren allein nicht die gewünschten Erfolge erzielen, können entzündungshemmende Kortikosteroide („Kortison“) hinzugezogen werden.
Je nach Bedarf sind oft weitere Medikamente sinnvoll, etwa Schleimlöser (Mukolytika) oder Antibiotika.

Operationen

Bei Menschen, die durch Medikamente keine ausreichende Verbesserung ihrer Symptome erfahren, kommt eine Operation infrage. Bei einer Lungenvolumenreduktion wird beispielsweise eine durch das Emphysem aufgeblähte Lunge verkleinert.

Im Extremfall ist eine Lungentransplantation nötig. Um zu verhindern, dass das fremde Organ abgestossen wird, sind Patienten danach ein Leben lang auf Medikamente angewiesen, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva).

Weitere Therapien

COPD-Patienten profitieren von einer Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten:

  • körperliche Aktivität
  • Atemtherapie
  • Physiotherapie
  • Lungentraining
  • Langzeit-Sauerstofftherapie in fortgeschrittenen Stadien
  • Nahrungsergänzung bei Untergewicht
Weil COPD das Risiko für Infektionen erhöht, sollten Betroffene alle empfohlenen Schutzimpfungen in Anspruch nehmen.

Forschung: Neue Medikamente gegen COPD?

Wissenschaftler forschen viel zu COPD, um die Krankheit besser zu verstehen und die Behandlung zu verbessern. Ansätze für neue Arzneimittel liegen beispielsweise darin, entzündungsfördernde Botenstoffe zu hemmen. Dabei stehen derzeit unter anderem p28-MAPK-Inhibitoren und monoklonale Antikörper im Fokus. 

Bronchien erweiternde und entzündungshemmende PDE-4-Hemmer (etwa Roflumilast, Cilomilast), die relativ neu auf dem europäischen Markt sind, sollen die Lungenfunktion verbessern und Exazerbationen vorbeugen. Die Tabletten, die auch in der Schweiz zugelassen sind, zeigten in einer Datenanalyse des internationalen Forschungsnetzwerkes Cochrane jedoch nur einen kleinen Nutzen.

COPD ist eine chronische Krankheit, die immer weiter fortschreitet. Der Verlauf lässt sich durch gute Behandlung zwar verlangsamen, jedoch nicht aufhalten oder umkehren.

Durchschnittlich leben Patienten mit COPD fünf bis sieben Jahre kürzer als Menschen ohne diese Lungenkrankheit. Die Lebenserwartung ist jedoch individuell sehr verschieden. Ausschlaggebend sind neben dem GOLD-Stadium auch Nikotinkonsum, Exazerbationen, Alter und Begleiterkrankungen. Betroffene versterben meist an Atemversagen oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Die Diagnose einer chronischen Krankheit ist für Betroffene und Angehörige zunächst ein Schock. Doch Patientenschulungen können helfen, mit der Erkrankung umzugehen. Mit einer guten Behandlung – zu der neben Medikamenten auch Lebensstilfaktoren wie Rauchstopp und körperliche Aktivität gehören – lässt sich die Lebensqualität positiv beeinflussen.

Eine Psychotherapie kann helfen, mit psychischen Belastungen umzugehen. Entspannungstechniken fördern den Stressabbau. COPD-Patienten profitieren mitunter von Reisen in ein geeignetes Klima: So sollten Sie auf saubere Luft mit hohem Sauerstoffgehalt – z. B. am Meer – achten.

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  • Guideline der mediX Schweiz: COPD (Stand: Mai 2022), unter www.medix.ch (Abrufdatum 03.11.22)
  • Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin unter Beteiligung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie: Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) (Stand: Januar 2018), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Bundesärztekammer (BÄK) et al.: Nationale Versorgungsleitlinie COPD (Stand: Juni 2021), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Lungeninformationsdienst: COPD: Chronisch obstruktive Lungenkrankheit, unter: www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Lungenliga: COPD nachweisen – Diagnose, unter www.lungenliga.ch/de/ (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Lungenärzte im Netz: Habe ich COPD?, unter: www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Lungenärzte im Netz: Krankheitsbild, unter: www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Lungenärzte im Netz: Prognose & Selbstmanagement, unter: www.lungenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Cochrane: Phosphodiesterase-4-Hemmer für Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), unter www.cochrane.org/de/ (Abrufdatum: 04.11.2022)
  • https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/chronische-atemwegserkrankungen.html
  • Bundesamt für Gesundheit BAG: Chronische Atemwegserkrankungen, unter www.bag.admin.ch (Abrufdatum: 04.11.2022)