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Thrombose erkennen und behandeln

Wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäss verschließt, sprechen Mediziner von einer Thrombose. Besonders häufig tritt diese in den Beinvenen auf, aber auch andere Gefässe im Körper können betroffen sein. Eine Thrombose ist gefährlich, da sich das Gerinnsel (der Thrombus) jederzeit lösen und über das Blut in verschiedene Organe getragen werden kann, wo es dann zu einer Verstopfung mit einer darauffolgenden Unterversorgung des hinter dem Verschluss liegenden Gebietes kommen kann. Lesen Sie, welche Anzeichen für eine Thrombose charakteristisch sind, welche Therapieformen es gibt und wie man ihr vorbeugen kann.

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Der Begriff Thrombose leitet sich von dem lateinischen Begriff „Thrombus“ ab, der Pfropf oder Klumpen bedeutet. Es handelt sich hierbei um einen Gefässverschluss, z. B. einer Vene, die das Blut dem Herzen zuführt. Ein Blutgerinnsel kann sich grundsätzlich in allen Gefäßen des Körpers bilden, entsteht aber überwiegend in den tieferen Venen des Unterschenkels (tiefe Venenthrombose) oder des Oberschenkels. Auch in der Beckengegend oder in den Armen kann sie vorkommen. Man unterscheidet zwischen einer venösen- und einer arteriellen Thrombose.

Ein Thrombus kann sich ganz oder teilweise lösen, wodurch das Blut dann über das Herz in die Lunge gelangt. Das ist gefährlich, da das Blut Adern verstopfen kann, die lebenswichtig für die Atmung sind. Als Folge kann es zu einer Lungenembolie kommen. Bei größeren Blutgerinnseln ist das Risiko entsprechend höher.

Die Thrombose bildet sich häufig im Unterschenkel und weist typische Anzeichen auf, die sich aber je nach Region und Grösse des Blutgerinnsels möglicherweise unterschiedlich äußern können.

Häufige Symptome für eine Thrombose am Bein sind:

  • Schwellung an der betroffenen Stelle, z.B. in der Wade oder am Fußgelenk
  • Wassereinlagerung
  • Gefühl von Druck oder Spannung
  • Muskelkater-ähnliche Schmerzen bis hin zu Krämpfen
  • Blaufärbung der Haut
  • Venen treten aus der Haut heraus
  • warme Hautstelle, Rötung

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, die je nach Stelle der Thrombose, allein oder in Kombination zum Einsatz kommen. Ziel dabei ist es immer, die Ablösung eines Blutgerinnsels zu verhindern, da dieses sonst in Organe wie der Lunge zu einer Embolie (Blutgerinnsel verstopft ein Gefäss) führen kann.

Bei einer akuten Thrombose in den Extremitäten wird in der Regel zunächst ein Kompressionsverband angelegt. Dieser ist recht straff, damit mehr Druck auf die Venen ausgeübt wird und eine Verbesserung des Blutflusses erreicht wird. Mögliche Schwellungen gehen so ebenfalls zurück. Gleichzeitig wird der betroffene Arm oder das Bein hochgelegt.

Eine Thrombose wird auch medikamentös behandelt. Dafür werden dieselben Arzneistoffe wie für die Prophylaxe verwendet. Sogenannte Antikoagulantien hemmen die Blutgerinnung. Aus der Gruppe wird meist der Wirkstoff Heparin unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht. Nach der Behandlung wird Betroffenen empfohlenen, noch einige Monate gerinnungshemmende Medikamente in Tablettenform einzunehmen. Auf diese Weise soll die Entstehung einer erneuten Thrombose unterbunden werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind, je nach Situation, die Thrombektomie, d.h. die chirurgische Entfernung des Thrombus oder die Thrombolyse, das Auflösen des Thrombus mit einem Medikament.

Die Entstehung eines Blutgerinnsels in einem Gefäß ist auf verschiedene Ursachen oder eine Kombination aus diesen zurückzuführen: Zum einen kann die Geschwindigkeit, mit der das Blut durch die Vene strömt, verlangsamt sein. Dafür kommen verschiedene Gründe infrage, wie etwa ein Flüssigkeitsmangel, der das Blut verdickt, Krampfadern (erweiterte Venen) oder eine unzureichende Muskelspannung. Zum anderen kann eine höhere Neigung zur Blutgerinnung Auslöser für eine Thrombose sein. Verantwortlich dafür sind bestimmte Krankheiten wie Krebs, aber auch einige Medikamente („Die Anti-Baby-Pille“) oder Rauchen. Auch eine Beschädigung oder Einengung der Gefässwand ist in Betracht zu ziehen, z. B. durch Ablagerungen, Tumore oder Narbenbildung.

Weitere Faktoren, die das Risiko für eine Thrombose erhöhen können, sind:

  • Hohes Alter
  • Gentische Veranlagung
  • Herzschwäche
  • Starkes Übergewicht
  • Starke Krampfadern
  • Hormoneinnahme
  • Häufige Flugreisen mit langem Sitzen
  • Immobilität - stark eingeschränkte oder aufgehobene Beweglichkeit

Einem Blutgerinnsel kann in erster Linie vorgebeugt werden, indem die Risikofaktoren reduziert werden. Das bedeutet für den Alltag, lange Phasen des Sitzens vermeiden und für viel Bewegung sorgen. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und den Zigarettenkonsum reduzieren. Um die Durchblutung zu fördern, z. B. im Unterschenkel, können kleinere Übungen, wie mit dem Fuss wippen, sinnvoll sein.
Nach einem operativen Eingriff oder einer Verletzung erfolgt häufig eine Ruhigstellung von Armen oder Beinen. In solch einem Fall kann eine Spritze mit dem Wirkstoff Heparin eine Thrombose verhindern.

Auch Anti-Thrombose-Strümpfe können hilfreich sein. Sie reichen in der Regel bis über das Knie oder schließen sogar den Oberschenkelbereich mit ein. Die Strümpfe sind meist aus einem dehnbaren Material gefertigt, das Druck auf die Venen ausübt und den Blutfluss beschleunigt. Gerade auf langen Flugreisen und bei einer Vorbelastung durch Krampfadern lässt sich so häufig eine Thrombose vermeiden.

Da die Symptome allein kein sicherer Indikator für eine exakte Diagnose sind, führen Ärzte meist noch einen Bluttest (D-Dimer-Test) durch. Ist ein Blutgerinnsel vorhanden, kann dies anhand von Stoffen, die der Körper bei einem Blutgerinnsel produziert, nachgewiesen werden.

Ist das Ergebnis positiv, wird meist noch ein Duplex-Ultraschall eingesetzt, um die Diagnose zu bestätigen. Es liefert weitere Informationen über den Zustand der tiefen Venen in den Beinen sowie über den Blutfluss darin. Erhärtet sich daraufhin der Verdacht auf eine Thrombose, erfolgt noch eine Ultraschalluntersuchung zusätzlich.

In seltenen Fällen ist eine Röntgenuntersuchung der Gefässe notwendig, bei der über einen Katheter ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt und so die Thrombose sichtbar gemacht wird.



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  • S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE) (Stand 2015), unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/003-001.html (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • S2k-Leinlinie der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefässmedizin: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie (Stand: 2015), unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/065-002.html (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Universitätsspital Zürich (USZ). Thrombose, unter: https://www.usz.ch/krankheit/thrombose/ (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Universitätsspital Basel. Thrombose., unter: https://www.unispital-basel.ch/ueber-uns/departemente/kreislauf-thorax-und-transplantation/kliniken/angiologie/patienten-besucher/thrombose (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Appelen D, van Loo E, Prins MH et al. Compression therapy for prevention of post-thrombotic syndrome, unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28950030/ (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Venenthrombose: Erste Anzeichen und Symptome, unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/venenthrombose/erste-anzeichen-und-symptome.html (Abrufdatum: 03.11.2022)
  • Walther, A. & Böttiger, B. W.: Die Akute Lungenarterienembolie. Der Anaesthesist 51, no. 5: 427-446, 2002