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Rheumatoide Arthritis:
Symptome und Ursachen

Bei rheumatoider Arthritis leiden Betroffene vor allem unter Schwellungen und Deformierungen der Gelenke. Unbehandelt werden diese schliesslich völlig zerstört. Eine frühe Diagnose hilft nicht nur, Symptome zu lindern, sondern dem Gelenkabbau entgegenzuwirken.

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Unter Rheumatoider Arthritis (auch chronische Polyarthritis oder primär chronische Arthritis genannt) versteht man eine entzündliche Gelenkerkrankung, die regelmässig in Schüben auftritt. Vor allem Finger, Hände und auch Zehen sind betroffen und zeigen typische Schwellungen bzw. deformierte Gelenke auf. Grundsätzlich kann jeder daran erkranken – auch Kinder (polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis). 

Frauen sind 3-mal häufiger betroffen als Männer. In der Schweiz leiden insgesamt rund 85'000 Menschen an Rheumatoider Arthritis.

Bei fortwährender medikamentöser Behandlung lassen sich die Symptome gut regulieren und eine weitere Gelenkzerstörung verlangsamen.

Die Rheumatoide Arthritis ist eine chronische, systemische Erkrankung – das bedeutet, dass sie den ganzen Körper betrifft. Auch wenn sich die typischen Anzeichen vor allem an Händen und Füssen zeigen.

Folgende erste Symptome können eine Rheumatoide Arthritis ankündigen:

  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Müdigkeit
  • Appetitverlust
  • Depression
  • Gefühl schwerer Muskeln

Im weiteren Verlauf kommen die für eine Rheumatoide Arthritis typischen Symptome hinzu, welche die Gelenke betreffen:

  • Morgensteifigkeit und Kraftlosigkeit
  • Schwellungen
  • ziehende Schmerzen in den Finger- bzw. Fussgelenken – meistens sind beide Hände bzw. Füsse betroffen
  • Bewegungseinschränkung
  • Durchblutungsstörungen

Später sind meist grössere Gelenke wie Ellenbogen, Schultern oder Knie betroffen.

  • Rheumaknoten im Fettgewebe der Unterhaut von Unterarmen und Händen
  • Sicca-Syndrom: Funktionelle Störungen an Speichel- und Tränendrüsen
  • Karpaltunnelsyndrom: Einklemmung des mittleren Armnervs, was zu Taubheitsgefühlen führt
  • Sulcus-ulnaris-Syndrom: Beeinträchtigungen des Ellennervs
  • Baker-Zyste: Ansammlung von Flüssigkeit in der Kniekehle

Bei Verdacht auf Rheumatoide Arthritis sollten Betroffene schnell handeln. Wird die Krankheit in den ersten 6 Monaten erkannt, ist die Chance, die Gelenke vor weiterer Zerstörung zu schützen, am größten.

Wenn die Krankheit innere Organe befällt, kann es zu Nierenentzündung, Leberfibrose, Lungenfellentzündung, Veränderungen an den Herzklappen oder einer Herzbeutelentzündung kommen.

Bei Rheumatoider Arthritis handelt es sich um eine lebenslange Erkrankung. Eine komplette Heilung ist nicht möglich. Ziel einer Therapie ist es, beschwerdefreie Phasen auszudehnen und die Symptome während eines Schubes zu lindern. Wird eine Rheumatoide Arthritis schnellstmöglich behandelt, kann die völlige Gelenkzerstörung aufgehalten bzw. möglichst lang verhindert werden.

Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die mit ergänzenden Maßnahmen kombiniert werden können: etwa Physio-, Ergo-, Wärmetherapie, Massagen, Rehabilitation, , Entspannungstechniken, oder Anpassung des Lebensstils hinsichtlich Bewegung und Ernährung .

Medikamentöse Therapie bei Rheumatoider Arthritis
Folgende Medikamente gehören zur Basistherapie und gelten als sehr hilfreich, um eine Remission (Ruhen der Erkrankung) bei Rheumatoider Arthritis zu erzielen:

  • DMARDs (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs) verlangsamen den Krankheitsverlauf oder halten ihn mitunter auf.
  • Glukokortikoide (Kortison) helfen bei krankheitsbedingten Gelenkschäden.
  • NSAR wirken im Akutfall entzündungshemmend.

Die Therapie der Rheumatoiden Arthitis ist komplex und hängt vom Stadium der Krankheit ab. Darum sollten die verschiedenen Optionen unbedingt mit einem Rheumatologen besprochen werden.

Operative Eingriffe bei Rheumatoider Arthritis
Auch invasive Eingriffe sind bei einer Rheumatoiden Arthritis möglich. Dazu gehören:

  • Gelenkpunktion
  • Radiosynoviorthese (RSO)
  • Synovektomie
  • Gelenkersatz, z. B. durch Prothesen

Ernährung bei Rheumatoider Arthritis

Klinische Studien deuten darauf hin, dass die Ernährung einen Effekt auf die Rheumatoide Arthritis haben kann. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren weisen anti-entzündliche und antioxidative Wirkungen auf, während rotes Fleisch und Salz eher eine negative Wirkung zu haben scheinen. 

Rauchen gilt als nicht ratsam. Der Verzicht auf Nikotin wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus.

Die Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung. Warum sie genau entsteht, ist noch nicht bekannt. Betroffen sind vor allem Frauen zwischen 55 und 64 Jahren, was z. B. auf die Abnahme der weiblichen Geschlechtshormone zurückzuführen ist.
Männer erkranken weit weniger häufig und im Schnitt erst 10 Jahre später – zwischen dem 65. und 75. Lebensjahr. 

Zur Entstehung tragen wahrscheinlich genetische Faktoren bei, denn Rheumatoide Arthritis kommt gehäuft in Familien vor. Auch umweltbedingte und hormonelle Ursachen können die Erkrankung bedingen, sowie Übergewicht und Rauchen.

Bei Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis, werden die meisten zunächst ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann den Patienten schließlich zu einem Rheumatologen vermitteln, der mit seiner Erfahrung zusammen mit der Patientin die passende Therapie findet. Zunächst wird die Krankengeschichte eruiert (Anamnese) und schließlich eine körperliche Untersuchung vorgenommen. 

Dazu ist eine Blutuntersuchung nötig, da die Rheumatoide Arthritis Auffälligkeiten in den Blutwerten verursacht. Dazu gehören mitunter:

  • erhöhter CRP-Wert (C-reaktives Protein)
  • schnelle Blutsenkungsgeschwindigkeit
  • niedriger Hb-Wert (Hämoglobin)
  • erhöhtes Coeruloplasmin (von der Leber gebildeter Eiweissstoff)
  • hohe α2- und γ-Bande
  • Blutarmut (Anämie)

Auf eine Rheumatoide Arthritis deuten weiterhin der sogenannte Rheumafaktor, sowie Anti-CCP-Antikörper und Autoantikörper (z. B. antinukleäre Antikörper) hin. Sie werden ebenfalls über die Laborwerte ermittelt. 

Zur Diagnosefindung werden auch bildgebende Verfahren (wie Röntgen, Ultraschall, Szintigrafie, Kernspin- oder Magnetresonanztomografie) von Händen und Füssen verwendet.

Die Rheumatoide Arthritis stellt Betroffene vor ein Leben mit großen Herausforderungen.
Wer nicht schnell genug oder optimal behandelt wird, riskiert mitunter schwere Verläufe, die auch die Lebenserwartung mindern können.

Eine zusätzliche Belastung ergibt sich für Erkrankte durch die Komorbidität, also das gleichzeitige Auftreten verschiedener Erkrankungen. Für Menschen, die an Rheumatoider Arthritis leiden, steigt das Risiko, beispielsweise an Osteoporose, Arteriosklerose oder auch Depressionen zu erkranken.

Psychologischer Beistand kann helfen, Schmerzen und Stress zu vermindern und die Lebensqualität allgemein wieder zu erhöhen. Dazu kommen etwa Entspannungstechniken wie Autogenes Training in Frage. Mit Hilfe eines Psychotherapeuten können Stress- und Schmerzbewältigungsprogramme erlernt werden.

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  • Rheumaliga Schweiz: Juvenile idiopathische Arthritis (JIA), unter: www.rheumaliga.ch (Abruf: 23.11.2022)
  • Rheumaliga Schweiz: Rheumatoide Arthritis, unter: www.rheumaliga.ch (Abruf: 23.11.2022)
  • S2e-Leitline "Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten" (Stand: 01.04.2018)
  • S2k-Leitlinie "Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis" (Stand: 30.11.2019)
  • S3-Leitlinie "Interdisziplinäre Leitlinie Management der frühen rheumatoiden Arthritis" (Stand: 18.12.2019)
  • Entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen, Swissmedic, Public Summary SwissPAR vom 19.05.2020, unter: www.swissmedic.ch (Abrufdatum: 22.11.2022)
  • Selbsthilfegruppen, Selbsthilfe Schweiz, unter: selbsthilfeschweiz.ch (Abrufdatum 22.11.2022)