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Heuschnupfen:
Symptome und Therapie der Pollenallergie

Vor allem im Frühling und Sommer beginnt die Nase zu laufen, die Augen jucken und Betroffene müssen ständig niesen. Eine Allergie auf Pollen löst den gefürchteten Heuschnupfen aus: Die Symptome können so heftig sein, dass die Lebensqualität erheblich leidet. Nicht nur das: Eine unbehandelte Pollenallergie löst häufig auch Asthma aus. Das können Sie tun!

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Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem unangemessen stark auf eigentlich harmlose, körperfremde Substanzen. Im Fall einer Pollenallergie sind die allergieauslösenden Substanzen (Allergene) meist Gräserpollen. Doch auch der Blütenstaub von Bäumen und Kräutern macht vielen Allergikern das Leben schwer. 

Die Pollenallergie – auch als Pollinosis oder Pollinose bezeichnet – ist die häufigste Allergie in den westlichen Industrieländern: In der Schweiz leiden etwa 20 Prozent der Bevölkerung daran. 

Eine Pollinose beginnt meist im Kindesalter und äußert sich vor allem während der Pollensaison im Frühjahr und Sommer. Der dann entstehende Heuschnupfen wird daher auch saisonale allergische Rhinitis genannt.

Die wesentlichen Beschwerden durch eine Pollenallergie sind:

  • Niesen
  • Fliessschnupfen
  • verstopfte Nase
  • tränende, juckende Augen
  • Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren

Bei manchen Allergikern kann es zu weiteren Beschwerden kommen wie:

  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Kopfweh
  • Kieferschmerzen
  • starkes Krankheitsgefühl
  • erhöhte Temperatur
  • Schlafstörungen

Ein wesentliches Merkmal von Heuschnupfen ist außerdem die nasale Hyperreaktivität: Auch nicht-allergieauslösende Reize wie Tabakrauch, Temperaturveränderungen oder intensive Gerüche führen zu Schnupfen und Niesen.

Im Gegensatz zu Nahrungsmitteln oder Insektengift lösen Pollen nur selten lebensbedrohliche allergische Reaktionen aus.
Allerdings sollten Pollenallergiker ihre Beschwerden ernst nehmen. Bleiben sie unbehandelt, kann es zum „Etagenwechsel“ kommen: Aus Heuschnupfen entwickelt sich in etwa einem Drittel der Fälle allergisches Asthma . Eine weitere häufige Begleiterkrankung ist das atopische Ekzem (Neurodermitis).

Die Häufigkeit von Allergien ist in den westlichen Industrieländern besonders hoch. Warum das so ist, konnten Forscher bis heute nicht vollständig klären.

Warum entsteht eine Allergie?

Im Falle einer Allergie überreagiert das Immunsystem bei Kontakt mit harmlosen Substanzen. Die genauen Ursachen können bisher nur vermutet werden. Ein wichtiger Faktor scheint die genetische Veranlagung zu sein. Demnach wird die Allergieanfälligkeit vererbt und wahrscheinlich durch Umweltbelastungen gefördert. So erhöht beispielsweise aktives und passives Rauchen das Allergierisiko.

Der Kontakt mit unterschiedlichen Mikroben scheint die Toleranz des Immunsystems gegenüber Allergenen zu stärken. So sind Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, weniger allergieanfällig. 

Auch Stillen spielt eine wichtige Rolle in der Vorbeugung von Allergien: Mütter sollten ihr Baby in den ersten vier bis sechs Monaten nach der Geburt möglichst ausschließlich stillen und auch nach Einführung der Beikost weiterstillen.

Auslöser für Heuschnupfen

Die häufigsten Auslöser für eine Pollenallergie ist der Blütenstaub folgender Pflanzen: 

  • Bäume (z.B. Birke, Hasel) von Januar bis April
  • Gräser (z. B. Wiesenlieschgras, Knäuelgras) von Mai bis Juli
  • Kräuter (z. B. Beifuss, Ambrosia) von August bis September

Dringen die Pollen über die Schleimhäute oder Atemwege in den Körper von Allergikern ein, treten bestimmte Botenstoffe (z.B. Histamin) in Aktion: Sie lösen Entzündungsprozesse als Abwehrreaktion aus. Die charakteristischen Heuschnupfen-Symptome entstehen.

Viele Pollenallergiker entwickeln eine Kreuzallergie: Sie reagieren auch auf andere Stoffe allergisch. Am häufigsten kommt das bei Birkenpollenallergikern vor: 70 Prozent entwickeln zusätzlich eine Nahrungsmittelallergie (z. B. auf Erdbeeren, Äpfel oder Sellerie).


Eine Allergie-Diagnose erfolgt durch einen Arzt mit einer Qualifizierung für Allergologie. Dieser wird zunächst in einem Patientengespräch (Anamnese) erfragen, wann beispielsweise Beschwerden auftreten und ob es Allergiker in der Familie gibt. 

Des Weiteren untersucht der Medizinier die innere und äußere Nase, die Augen sowie die umliegende Haut. 

Der Hauttest ist das wichtigste diagnostische Mittel, um eine Pollenallergie festzustellen. Standard ist der Pricktest: Der Arzt träufelt eine allergenhaltige Lösung auf die Haut und ritzt sie leicht an. Kommt es zu Hautreaktionen, deutet das auf eine Allergie hin. 

Ein Bluttest (In-vitro-Test) kann ebenfalls helfen, spezifische IgE-Antikörper, die bei einer Pollenallergie gebildet werden, nachzuweisen. Er wird bevorzugt dann angewendet, wenn ein Pricktest nicht möglich ist (beispielsweise bei Säuglingen und Kleinkindern, die das mehrfache Ritzen beim Pricktest nicht tolerieren). 

Mit einem nasalen Provokationstest kann eine unklare Diagnose abgesichert werden: Das vermutete Allergen wird direkt auf die Nasenschleimhaut aufgebracht und löst bei Allergikern eine entsprechende Reaktion aus.

Die wichtigste Maßnahme bei Allergien besteht darin, die allergieauslösenden Substanzen zu meiden. Im Fall einer Pollenallergie ist das oft sehr schwierig. Daher kommen Medikamente zum Einsatz, um die Symptome so gering wie möglich zu halten.

Antihistaminika (zum Beispiel in Form von Tabletten, Nasenspray oder Augentropfen) und entzündungshemmende Glukokortikoide („Kortison“) – meist als Nasenspray – sind Mittel der ersten Wahl bei allergischer Rhinitis von Kindern und Erwachsenen. Die beiden Arzneien können auch kombiniert werden und eignen sich als Langzeittherapie. 

Außerdem gibt es weitere mögliche Maßnahmen gegen Allergien:

  • Leukotrienantagonisten können allein oder in Kombination mit einem Antihistaminikum Schnupfen und eine verstopfte Nase lindern.
  • Dekongestiva lassen die Nasenschleimhaut abschwellen. Sie sollten nicht über längeren Zeitraum angewendet werden.
  • Mastzellstabilisatoren (Cromone) hemmen die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen. Sie werden beispielsweise in Form von Augentropfen oder Nasenspray verabreicht.

Desensibilisierung kann Pollenallergie heilen

Durch eine Hyposensibilisierung (Desensibilisierung, spezifische Immuntherapie) lässt sich die Pollenallergie ursächlich behandeln. Dabei wird das Immunsystem über einen längeren Zeitraum an das Allergen gewöhnt und baut so seine Überempfindlichkeit ab. 

Die spezifische Immuntherapie sollten Allergiker möglichst früh beginnen und mindestens drei Jahre lang durchführen. Sie eignet sich bereits für Kinder ab fünf Jahren.

Heuschnupfen hat oft grosse Auswirkungen auf den Alltag: Die teilweise heftigen Symptome führen zu häufigen Abwesenheiten von Schule und Arbeitsplatz. Durch Schlafmangel und eine damit verbundene Konzentrationsschwäche ist die Lern- und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Der Versuch, Allergene zu meiden, lässt viele Allergiker in der Freizeit zurückstecken, worunter nicht selten auch das Sozialleben leidet. 

Um Blütenstaub aus dem Weg zu gehen, können sich Betroffene vor Unternehmungen über den Pollenflug in der Schweiz informieren. Halten Sie außerdem Ihre Wohnräume möglichst frei von Allergenen: Pollenschutzgitter für die Fenster helfen, allergikerfreundlich zu lüften. Trocknen Sie Ihre Wäsche nicht im Freien und saugen Sie die Wohnung häufig (mit speziellem Filter). Um keine Pollen ins Schlafzimmer zu tragen, legen Sie Ihre tagsüber getragene Kleidung außerhalb des Schlafraums ab und waschen Sie sich die Haare, bevor Sie ins Bett gehen.


Weitere Informationen und unterstützende Angebote finden Sie unter:

Angebote von aha! Allergiezentrum Schweiz finden Sie unter www.aha.ch

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  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI): Allergische Rhinokonjunktivitis (Stand: April 2003)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): Allergieprävention (Stand: Dezember 2021)
  • Ballmer-Weber and Helbling. 2017. Allergische Rhinitis. Swiss Medical Forum. Vol. 17. No. 08. EMH Media https://medicalforum.ch/de/detail/doi/smf.2017.02897
  • Allergiezentrum Schweiz: Pollenallergie (Heuschnupfen), unter www.aha.ch (Abrufdatum 30.11.2022)
  • Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum München: Heuschnupfen, unter: www.allergieinformationsdienst.de (Abrufdatum 30.11.2022)
  • Chrubasik-Hausmann S. Schwarzkümmel (Nigella sativum). Uniklinik Freiburg. 2018