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Hepatitis:
Symptome, Übertragungsweg, Formen

Hepatitis steht für eine Entzündung der Leber. Verursacht wird sie entweder durch Viren, Gifte, Arzneimittel oder Autoimmunkrankheiten. Hepatitis kommt in unterschiedlichen Formen vor. Welche Therapien es gibt und wie Sie einer Erkrankung vorbeugen,
lesen Sie hier.

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Bei Hepatitis handelt es sich um eine Entzündung der Leber. Verantwortlich dafür sind mitunter Viren, Gifte wie Alkohol oder bestimmte Medikamente. Grund kann auch eine Autoimmunkrankheit sein, dann zerstört die körpereigene Abwehr die Leber.
Hepatitis kann entweder akut (weniger als ein halbes Jahr) oder chronisch (länger als sechs Monate) verlaufen.

Hepatitis ist nicht gleich Hepatitis. Grundsätzlich kann man infektiöse von nicht-infektiösen Leberentzündungen unterscheiden:

Infektiöse, durch Viren erzeugte Hepatitis (Leberentzündungen):

Hepatitis A

Bei Hepatitis A handelt es sich um eine akute virale, häufig auf Reisen durch verunreinigte Lebensmittel übertragene Hepatitis. Die ersten Symptome treten nach der Ansteckung bereits nach 15 bis 50 Tagen auf. Bis zur kompletten Genesung können mehrere Monate vergehen. Nach der Erkrankung besteht eine lebenslange Immunität gegen Hepatitis-A-Viren.

Hepatitis B

Die am weitesten verbreitete Form ist die durch ein Virus erzeugte und bei engem Kontakt übertragene (Wohnen im gleichen Haushalt kann bereits genügen) Hepatitis B – die WHO (Weltgesundheitsorganisation) spricht von 296 Millionen Menschen weltweit und rund 14 Millionen allein in Europa.
Hepatitis B kann akut oder auch chronisch ablaufen. Letzteres führt beispielsweise zu einer chronischen Leber-Entzündung, zu einer Leber-Zirrhose (gesundes Lebergewebe geht kaputt und wird durch Bindegewebe ersetzt) oder gar zu Leber-Krebs.
Erste Symptome treten zwischen zwei und vier Monate nach Ansteckung auf.

Hepatitis C

Die durch ein Virus erzeugte Hepatitis C verläuft oft mild. Die chronische Variante bleibt daher oft über mehrere Jahre unbemerkt. Im späteren Stadium ist das Risiko, an Leber-Zirrhose oder Leber-Krebs zu erkranken, erhöht.

Hepatitis D

epatitis D benötigt zur Vermehrung Hepatitis-B-Viren. Demnach muss eine Infektion mit Hepatitis B bereits vorliegen oder eine gleichzeitige Ansteckung von B- und D-Hepatitis-Viren erfolgen. Das Krankheitsbild entspricht einer Hepatitis B und führt oft zu schwerer, chronischer Leber-Entzündung.

Hepatitis E

Hepatitis E verläuft akut. Das Virus wird durch verunreinigte Lebensmittel und Blutprodukte und durch Schmierinfektionen übertragen. Die Symptome sind oft nur leicht und entsprechen jenen einer Hepatitis A – sie treten nach der Ansteckung nach rund drei bis acht Wochen auf. Es dauert schliesslich weitere sechs Wochen, bis diese wieder verschwinden. Hepatitis E ist in der Regel nicht gefährlich. Bei Schwangeren kann die Symptomatik aber schwer verlaufen und sogar bis zum Tod führen.

Nicht-infektiöse Hepatitis:

Autoimmun-Hepatitis
Eine Autoimmun-Hepatitis wird, anders als die bereits erwähnten Hepatitis-Formen, durch die eigene, fehlgeleitete Immunabwehr hervorgerufen und nicht durch Viren. Ihr Verlauf ist fast immer chronisch und bleibt lange unbemerkt. Bei schweren Fällen kann Leber-Versagen – ausgelöst durch eine Leber-Zirrhose – eintreten.

Durch Substanzen ausgelöste Hepatitis
Gifte wie Alkohol oder gewisse Medikamente (Paracetamol, Diclofenac und Chlorpromazin oder das Krebsmedikament Methotrexat) können zu einer Hepatitis führen. Auch Schwermetalle und Chemikalien wie etwa Tetrachlorkohlenstoff können Auslöser für eine Leberentzündung sein. Umweltgifte (DDT oder Dioxin) kommen ebenfalls als Ursache in Betracht.

Hepatitis-Beschwerden können, je nach Mensch und abhängig von welcher Form, unterschiedlich ausfallen. Man kann die Symptome aber generell in zwei Kategorien aufteilen:

Symptome, die auf eine akute Hepatitis hinweisen können:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Magenschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Appetitverlust
  • Geruchs- und Geschmacksverlust
  • Fieber
  • Hautausschlag
  • Leberschmerzen
  • Gelbfärbung der Haut und Augäpfel
  • Farbveränderungen von Urin und Stuhl

Symptome, die auf eine chronische Hepatitis hinweisen können:

Im Anfangsstadium können ähnliche Symptome auftreten, wie bei einer akuten Hepatitis (Schmerzen im Bereich der Leber, Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit). Bei chronischem Verlauf können allerdings weitere Beschwerden hinzukommen:

  • Gefässveränderungen (Gefässspinnen)
  • Rötungen an den Handflächen, Fusssohlen, Lippen und der Zunge
  • Juckreiz
  • Gelbsucht
  • vergrösserte Brustdrüsen beim Mann
  • verkleinerte Hoden
  • Verlust der Scham- und Bauchbehaarung beim Mann
  • Menstruationsstörungen
  • juckende Haut

Generell werden nur jene Hepatitis-Formen übertragen, die über Viren ausgelöst werden. Je nach Form, wird Hepatitis auf verschiedene Weise übertragen:

Hepatitis-Form

Übertragungsweg

Hepatitis A

Schmier- oder Kontaktinfektion über engen Kontakt mit Hepatitis-A-Betroffenen, über infizierte Gegenstände, Lebensmittel (vor allem Meeresfrüchte, Gemüse oder Salat) und Trinkwasser, oder über Geschlechtsverkehr.

Hepatitis B

durch Blut, mittels etwa verunreinigter Spritzen oder Bluttransfusionen, Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränen, Sperma, Scheidensekret oder Urin.

Hepatitis C

meistens durch infiziertes Blut, bspw. durch verunreinigte Spritzen.

Hepatitis D

Schmier- oder Kontaktinfektion über infiziertes Blut oder Körperflüssigkeiten.

Hepatitis E

Hauptsächlich über kontaminiertes Essen (oft infiziertes Schweinefleisch), sehr selten von Mensch zu Mensch.

Um herauszufinden, ob eine mögliche Hepatitis-Erkrankung vorliegt, wird der Arzt neben einem Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) auch körperliche Untersuchungen vornehmen. So wird etwa der Bauch abgetastet, um eine vergrösserte Leber oder einen möglichen Druckschmerz im rechten Oberbauch festzustellen. Das könnten erste Anzeichen für eine Gelbsucht sein.

Weiterhin wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Liegt eine Infektion mit Hepatitis-Viren vor, lassen sich im Blut z. B. spezifische Antikörper finden.
Die Ultraschall-Untersuchung gibt Aufschluss über Grösse und Beschaffenheit der Leber.
Über eine Leber-Biopsie, also der Entnahme einer Gewebe-Probe, lässt sich herausfinden, ob eine Leber-Entzündung vorliegt.

Die Behandlung einer Hepatitis hängt vom Schweregrad ab. Verläuft sie akut, können Bettruhe und leichte Speisen, die möglichst wenig Fett, dafür viele Kohlenhydrate enthalten, den Körper entlasten. Bei möglichen Beschwerden helfen Medikamente gegen Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Eine akute Hepatitis kann dann auch von allein wieder ausheilen.

Bei schweren, chronischen Verläufen gibt es spezielle Medikamente. Bei Hepatitis B und C sind das antiviral-wirkende Arzneimittel. Hepatitis C kann in der Zwischenzeit durch eine 8-12-wöchige Therapie mit sogenannten Direct Acting Antiviral Agents (DAAs) komplett geheilt werden. Eine autoimmunbedingte Hepatitis lässt sich mit Mitteln behandeln, die das Immunsystem unterdrücken (z. B. Kortison, Azathioprin).

Bei schweren Hepatitis-Verläufen kann eine Leber-Transplantation nötig sein. 

Der Konsum von Alkohol und leberschädigenden Arzneimitteln sollte generell tabu sein, da sie die Leber zusätzlich belasten.

Um sich zu schützen, gibt es in Europa hochwirksame Impfstoffe gegen Hepatitis A und B, auch als Kombinationsimpfung. Der in China erhältliche Impfstoff gegen Hepatitis E ist in Europa nicht zugelassen.

Die Hepatitis-A-Impfung bietet sich bei Reisen mit unzulänglichen Hygieneverhältnissen an, oder auch für Männer, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern pflegen. 

Die Hepatitis-B-Impfung sollte bereits im Säuglingsalter durchgeführt werden, bevorzugt mit einem hexavalenten Kombinationsimpfstoff. Oder auch für noch nicht geimpfte Jugendliche im Alter von elf bis 15 Jahren. Reisende in Risikogebiete und Risikogruppen sollten sich in jedem Alter impfen lassen. Das sind z. B. Menschen im Gesundheitswesen und jene, die Drogen per Spritze injizieren. Auch hier ist eine Kombinationsimpfung mit Hepatitis A und B erhältlich.

Wird eine Hepatitis diagnostiziert, ist dies erstmal kein Grund zur Panik. Ein normaler Alltag ist trotz allem möglich, wenn man gewisse Regeln beachtet. Etwa, dass es bei einer Hepatitis A wichtig ist, nach einem Toilettengang die Hände gründlich zu waschen, da Exkremente ansteckend sind. Bei Hepatitis B sollten Familienmitglieder oder Sexualpartner geimpft werden.

Das Gespräch mit einem Arzt hilft weiter, um die für eine spezifische Hepatitis-Form angemessenen Regeln zu beachten. Regelmässige Untersuchungen beugen etwaigen Komplikationen vor. Hilfe finden Betroffene auch über Selbsthilfegruppen.

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  • Schweizerischer Impfplan 2022, Stand Januar 2022, Bundesamt für Gesundheit und Eidgenössische Kommission für Impffragen https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/impfungen-prophylaxe/schweizerischer-impfplan.html
  • Deutsche Leberhilfe e. V., unter: www.leberhilfe.org (Abrufdatum: 07.12.2022)
  • Hepatitis A, über Universitätsspital Zürich, unter https://www.usz.ch/krankheit/hepatitis-a/ (Abrufdatum 05.12.2022)
  • Leben mit Hepatitis über Hepatitis Schweiz, unter: https://hepatitis-schweiz.ch/ (Abrufdatum 08.12.2022)
  • Selbsthilfegruppen über Selbsthilfe Schweiz, unter: https://www.selbsthilfeschweiz.ch/shch/de/selbsthilfe-gesucht/themenliste~thema~Hepatitis---Hepatite---Epatite~.html (Abrufdatum 6.12.2022)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) unter Beteiligung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH), der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie (SGG) et al.: "Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion", Stand: Dezember 2017 (in Überarbeitung), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 05.12.2022)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwelchselkrankheiten (DGVS) et al.: "Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion" (Stand: Juni 2021, in Überarbeitung), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 05.12.2022)
  • World Health Organisation: Hepatitis B vaccines: WHO position paper – July 2017. Weekly epidemiological record. WHO Position Paper No. 27, 2017; 92: 369–392 (Abrufdatum: 23.06.2022)
  • World Health Organisation: Hepatits B, unter: www.who.int (Abrufdatum: 05.12.2022)
  • World Health Organisation: Hepatits C, unter: www.who.int (Abrufdatum: 05.12.2022)