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Depression erkennen und behandeln

Eine Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Mitunter fühlen sich Patienten antriebslos, erschöpft, ermüdet und verlieren mehr und mehr soziale Kontakte.
Eine Depression hält über einen längeren Zeitraum an und verschwindet normalerweise nicht von selbst wieder. Welche Formen vorkommen können und welche Therapien es gibt, lesen Sie hier.

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Wer an einer Depression leidet, erkennt dies an einer schweren Niedergeschlagenheit oder Freudlosigkeit – in den Nächten quälen zusätzlich oft Schlafstörungen. Die Auswirkungen sind häufig so stark, dass sie Partner- und Freundschaften belasten oder zerstören können. Betroffene sind teilweise nicht mehr in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen und haben in schweren Fällen sogar Selbstmordgedanken.

Das Schweizer Gesundheitsobservatorium Obsan nennt psychische Erkrankungen als häufigste Invaliditätsursache und Hauptursache für Suizide. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken in Europa jährlich rund 7 Prozent der Menschen an einer Depression. Frauen sind häufiger betroffen.

Welche Formen von Depression gibt es?

Die häufigsten Formen der Depression sind:

  • Unipolare Depression – typische Depressionssymptome wie Trauer oder Antriebslosigkeit bleiben für Wochen oder Monate bestehen. Gehen sie durch eine Therapie vorüber, besteht die Gefahr, nach einer gewissen Zeit wiederzukehren.
  • Bipolare Depression – hierbei wechseln sich depressive Phasen mit manischen Episoden – also mit bspw. Hochgefühlen – ab.
  • Chronische Depression (Dysthymie) – die depressiven Symptome sind zwar weniger stark, halten aber für mindestens 2 Jahre an.
  • Winterdepression – zeitlich begrenzte, saisonal auftretende, meist milde Form der Depression.
  • Postnatale Depression – tritt bei Frauen nach der Geburt auf.
  • Agitierte Depression – typisch ist eine ständige Getriebenheit und Angst sowie ein hektisches, rastloses Verhalten.

Wer an einer Depression erkrankt, leidet an folgenden drei Hauptsymptomen:

  • niedergeschlagene Stimmung
  • Verlust von Interessen und Freude
  • fehlende Antriebslosigkeit kombiniert mit Müdigkeit

Daneben kann es zu weiteren Neben- oder Zusatzsymptomen kommen. Oft plagen Betroffene depressive Selbstzweifel, Schuldgefühle oder eine starke innere Unruhe, die sich auf die Konzentration auswirkt. Möglich ist auch der Verlust der Libido, Gewichtszu- oder -abnahme und Schlafstörungen. Auch Selbstverletzungen oder Selbstmordgedanken können vorkommen.

Wer wissen möchte, ob er an einer Depression leidet, findet online verschiedene Tests – etwa über die Deutsche Depressionshilfe. Einen Besuch beim Arzt kann ein solcher Selbsttest allerdings nicht ersetzen. Der Arzt kann im Rahmen eines Erstgespräches und aufgrund der persönlichen Krankheitsgeschichte sehr genau feststellen, ob die Diagnose Depression gestellt werden muss oder nicht.

Mehrere Einflüsse spielen bei der Entstehung einer Depression eine Rolle. Generell kann jeder Mensch in jedem Alter daran erkranken. Sowohl genetische, biologische als auch psychosoziale Gründe können zugrunde liegen. Dazu zählen:

  • Stress
  • psychisch hohe Verletzlichkeit, geringe Resilienz (Widerstandsfähigkeit)
  • genetische Veranlagung (sind Verwandte betroffen, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, selbst eine Depression zu erleiden)
  • Ungleichgewicht der Hirnbotenstoffe Noradrenalin und Serotonin
  • Fehlregulationen von Stresshormonen (z. B. Cortisol)
  • bestimmte Medikamente (etwa hormonelle Verhütungsmethoden, Blutrucksenker, etc.) oder Drogen können Depressionen auslösen
  • eine Depression kann als Folge anderer Grunderkrankungen entstehen (z. B. Schilddrüsenüber- oder Schilddrüsenunterfunktion)

Frauen gehören zur Risikogruppe. Sie erkranken doppelt so oft an einer Depression wie Männer. Hormonelle Schwankungen könnten die Ursache sein.

Depressionen gelten als heilbar. So kann das Absetzen eines eine Depression auslösenden Medikaments zu deren verschwinden führen. Depressionen können wiederkehren (rezidivierende Depression). Andere Betroffene schaffen es trotz verschiedener Behandlungsmethoden nicht aus der Depression heraus.

Ziel einer Therapie ist es, die Symptome zu bekämpfen und das seelische Gleichgewicht wiederherzustellen, so dass die aktive Teilnahme am Sozial- oder auch Berufsleben wieder möglich wird. Die Behandlung kann unterschiedliche Komponenten enthalten und besteht meist aus einer Psychotherapie in Kombination mit spezifischen Medikamenten wie Antidepressiva. 

Psychotherapeutische Angebote umfassen z. B. tiefenpsychologische Therapien, Psychoanalyse oder systemische Therapien. Sie befassen sich mit dem Ursprung und der Entstehung einer Depression, die im Laufe der Therapie auf- und verarbeitet werden soll. Der Patient kann sie sowohl ambulant, oder – in schweren Fällen – auch stationär in Anspruch nehmen.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Patienten den Umgang mit der Depression. Bestimmte Denkmuster werden dabei durchbrochen, so dass ein Weg aus der Krankheit aufgezeigt wird. 

Die Therapie mit Medikamenten kann bei schwerwiegenden Depressionen zum Einsatz kommen. Folgende Mittel finden dabei Verwendung:

  • Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), die den Serotonin-Spiegel im Gehirn erhöhen.
  • Trizyklische Antidepressiva blockieren die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin.
  • Monoaminoxidase-Hemmer (MAO) beeinflussen das Enzym Monoaminooxidase, so dass Noradrenalin und Serotonin nicht abgebaut werden.
Alternativmedizinische Präparate mit Johanniskraut können bei leichten bis mittelschweren Depressionen eine aufhellende Wirkung in Bezug auf die Stimmung erzielen.

Wer an einer Depression leidet, kann neben verschiedenen Therapieansätzen oder Medikamenten noch weitere Maßnahmen ergreifen, die gleichzeitig auch vorbeugend wirken. So ist Sport beispielsweise eine Art natürliches Antidepressivum. Er reduziert Stress und kann den Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin im Gehirn beeinflussen. Außerdem wirkt sich Sport positiv auf die Psyche aus, weil er den Selbstwert steigert und Antriebslosigkeit sowie Zurückgezogenheit stoppt. Auch Sonnenlicht oder Spaziergänge in der Natur können schlechte Gedanken vertreiben. Sucht man sich Partner dazu, wirkt man auch einer sozialen Vereinsamung entgegen und motiviert sich gegenseitig.
Eine Depression gehört trotz allem immer in professionelle Hände.

Hilfe finden Betroffene und Angehörige von Depressiven auch in Selbsthilfegruppen. „Die Dargebotene Hand“ bietet Telefonseelsorge im Akutfall.

Weitere Informationen und unterstützende Angeboten finden Sie bei:

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  • Schweizerische Gesellschaft für Angst und Depression (SGAD), Schweizerische Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (SGBP), Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP): Die somatische Behandlung der unipolaren depressiven Störungen: Update 2016, Teil 1 (Abrufdatum 04.11.2022)
  • Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Obsan): Psychische Gesundheit in der Schweiz (Monitoring 2020), unter: https://www.obsan.admin.ch/de/publikationen/2022-psychische-gesundheit und https://ind.obsan.admin.ch/de/indicator/obsan/depressionssymptome (Abrufdatum 04.11.2022)
  • Schweizerische Gesellschaft für Angst und Depression (SGAD), Schweizerische Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (SGBP), Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP): Die somatische Behandlung der unipolaren depressiven Störungen: Update 2016, Teil 2, unter: https://www.sgad.ch/de/fachleute/publikationen (Abrufdatum 04.11.2022)
  • Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). PatientenLeitlinie zur S3-Leitlinie/Nationalen VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“ – Leitlinienreport, 2. Auflage. Version 1. 2016, unter: www.depression.versorgungsleitlinien.de (Abrufdatum 04.11.2022)
  • Online-Selbsttest über die Deutsche Depressionshilfe, unter: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/selbsttest-offline (Abrufdatum 04.11.2022)
  • Selbsthilfegruppen: Equilibrium, Verein zur Bewältigung von Depressionen, unter:
  • https://www.depressionen.ch/selbsthilfe (Abrufdatum 4.11.2022)
  • The serotonin theory of depression: a systematic umbrella review of the evidence, unter: https://www.nature.com/articles/s41380-022-01661-0
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Depression, unter www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 04.11.2022)
  • Weltgesundheitsorganisation (WHO): Depressionen in Europa, unter www.euro.who.int und https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-eurostat-news/-/edn-20210910-1 (Abrufdatum 04.11.2022)