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Osteoporose:
Symptome, Therapie, Heilungschancen

Wer an Osteoporose erkrankt, leidet an Knochenschwund, der das ganze Skelett betrifft. Die Knochen werden löchrig und brüchig. Osteoporose beginnt symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium können bereits normale Alltagsbelastungen zu Knochenbrüchen führen. In der Schweiz leiden etwa 20 Prozent Frauen und 7 Prozent Männer über 50 Jahren an Osteoporose – das sind rund 400'000 Menschen insgesamt. Es gibt jedoch gute Therapie-Möglichkeiten und Massnahmen, die dem Knochenschwund vorbeugen können.

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Bei Osteoporose werden die Knochen mit der Zeit immer brüchiger. Normalerweise baut der Körper bis zu einem Alter von etwa 35 Jahren die Knochenmasse stetig auf. Erst danach beginnt im Zuge des normalen Alterungsprozesses der Knochenabbau – er beträgt circa 1 Prozent jährlich. Bei Osteoporose-Patienten liegt er mit bis zu 6 Prozent weit höher.
 
Bewegungsmangel oder eine falsche Ernährung mit zu wenig Kalzium und Proteinen, steigert das Risiko für Knochenabbau. Auch schwere Erkrankungen wie chronische Darmkrankheiten (z. B. Morbus Crohn) oder die Einnahme bestimmter Medikamente (etwa Kortison) können Osteoporose begünstigen.

Da die Osteoporose lange symptomlos verläuft, erfolgt die Diagnose oft erst sehr spät. Folgende Symptome können auf Knochenschwund hinweisen:

  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen in den Beinen und im Knie
  • zunehmende Verkrümmung der Wirbelsäule
  • Bildung eines Buckels
  • abnehmende Körpergrösse (oft mehr als 3 Zentimeter)
  • spontane Knochenbrüche, die sich ohne erkennbaren Anlass und ohne grössere Gewalteinwirkung ereignen

Osteoporose kann zwar nicht komplett geheilt werden, aber eine Behandlung kann grosse Erfolge bringen. Neben der Therapie mit nicht-medikamentösen Massnahmen stehen auch eine Reihe medikamentöser Massnahmen zur Verfügung:

  • Kälte- und Wärmebehandlungen oder Massagen entspannen.
  • Mieder können bei Wirbelkörperbrüchen für Stabilität sorgen.
  • Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac reduzieren die Schmerzen.
  • Opiate helfen bei sehr starken Schmerzen.
  • Bisphosphonate reduzieren einen zu hohen Knochenabbau.
  • Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) helfen, die Knochenmasse zu erhalten.
  • Vitamin D unterstützt die Aufnahme von Kalzium und fördert dessen Einbau in die Knochen.
  • Teriparatid fördert den Knochenaufbau durch die Anregung der Osteoblastenaktivität (Knochenzellen für die Regeneration von Knochensubstanz).
  • Denosumab hemmt den Abbau der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten).
  • Auch eine Operation kann notwendig sein, etwa bei Wirbelkörper- oder anderen Knochenbrüchen.

Welche Ursachen und Risikofaktoren begünstigen Osteoporose?
Das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, wird sowohl durch nicht beeinflussbare als auch durch beeinflussbare Ursachen erhöht.

Nicht beeinflussbare Faktoren
Etwa jede zweite Frau und jeder fünfte Mann muss mit zunehmendem Lebensalter mit Knochenbrüchen aufgrund von Osteoporose rechnen. Frauen sind durch den absinkenden Östrogenspiegel beim Eintritt in die Wechseljahre (Menopause) und einem im Vergleich zu den Männern im Schnitt geringeren Peak Bone Mass (Maximale Knochenmineraldichte) weit häufiger betroffen.
Osteoporose tritt in manchen Familien häufiger auf. Experten gehen deshalb davon aus, dass genetische Faktoren die Krankheit vererbbar machen.

Beeinflussbare Faktoren
Wer sich viel bewegt, regt damit den Knochenaufbau an. Rauchen, Alkohol oder Kaffee wirken sich negativ auf die Knochen aus. Achten Sie auf gesunde Ernährung mit genügend Kalzium und Vitamin D.
Das Gewicht sollte im Normalbereich liegen. Wer dauerhaft untergewichtig ist, riskiert damit eine niedrigere Knochendichte. Übergewicht kann zu zahlreichen Folgeerkrankungen führen (z. B. Diabetes mellitus Typ 2), die das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, ebenfalls erhöhen.

Die weit seltenere Form der sekundären Osteoporose entsteht als Folge von anderen Erkrankungen und deren Behandlung – z. B. durch Medikamente wie Kortison, Antiepileptika oder Heparin.

Zu sekundärer Osteoporose führen auch:

  • bösartige Tumore
  • hormonbedingte Erkrankungen
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Endokrinologische (hormonelle) Erkrankungen
  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen

Je früher eine Osteoporose erkannt wird, desto besser lässt sie sich aufhalten. Zur Osteoporose-Basisdiagnostik gehören:

  1. Anamnese: Hierbei wird die Krankengeschichte des Patienten besprochen. Welche Osteoporose-Risikofaktoren liegen vor? Gab es spontane Knochenbrüche oder Schmerzen?
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt kontrolliert mitunter die Mobilität.
  3. Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) erfolgt per DEXA (Dual-X-Ray-Absorptiometry – niedrig dosierte Röntgenstrahlung).
  4. Mithilfe einer Röntgenuntersuchung können etwaige Brüche erkannt werden.
  5. Untersuchung des Blutes zur Bestimmung etwa des Kalziumspiegels.

Neben der Basisdiagnostik sind möglicherweise weitere Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT) notwendig, um Knochenbrüche genauer abzuklären.
Die Basisdiagnostik empfiehlt sich für alle Frauen und Männer ab dem 70. Lebensjahr.

Bei der Vorbeugung der Osteoporose sollten Knochenbrüche und Schmerzen verringert werden. Vorbeugung leisten Sie, indem Sie auf eine Ernährung achten, die viel Kalzium und Vitamin D enthält. Vitamin D nimmt der Körper auch über das Sonnenlicht auf, weswegen Bewegung gleich in doppeltem Sinn guttut. Empfohlen sind 1'000 Milligramm Kalzium und 800-1'000 IE (internationale Einheiten) Vitamin D3 täglich.
Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht im Normalbereich liegt, und verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol. 

Sprechen Sie rechtzeitig mit einer Fachperson, wie Sie am besten vorbeugen.

Wer an Osteoporose erkrankt ist, muss sein Leben fortan anpassen: Es gilt, Knochenbrüche im Alltag zu vermeiden. Entscheiden Sie sich für Sportarten wie Nordic Walking, Wandern oder Spazieren – diese bergen eine geringere Sturzgefahr. 

Erhöhen Sie Ihre Lebenserwartung und Lebensqualität mithilfe der richtigen Ernährung. Weniger phosphathaltige Fertigprodukte oder Fast Food helfen Ihnen, dass Knochen länger stark bleiben. Wertvolle Tipps finden Sie auch über Selbsthilfegruppen. Auf jenen Fall ist es wichtig, rechtzeitig mit einer Fachperson über die Behandlung der Osteoporose zu sprechen.

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  • Informationen zu Osteoporose unter Rheumaliga.ch, unter: https://www.rheumaliga.ch/assets/doc/ZH_Dokumente/Broschueren-Merkblaetter/Krankheitsbilder/Osteoporose.pdf (Abrufdatum 28.10.2022)
  • Informationen zu Osteoporose unter Deximed, unter:
  • https://deximed.de/home/klinische-themen/endokrinologie-stoffwechsel/krankheiten/knochen-und-vitamin-d/osteoporose#allgemeine-informationen-definition (Abrufdatum 31.10.2022)
  • Leitlinie "Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose" des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V. (Stand 2019):
  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/183-001l_S3_Osteoporose-Prophylaxe-Diagnostik-Therapie_2019-02.pdf
  • https://www.diabetesde.org/pressemitteilung/diabetes-knochenstoffwechsel-osteoporose-vorbeugen-fruehzeitig-erkennen-behandeln
  • Selbsthilfegruppe OsteoSwiss: www.osteoswiss.ch/de/selbsthilfe (Abrufdatum 31.10.2022)