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Leukämie:
Symptome und Verlauf von Blutkrebs

Leukämie wird auch Blutkrebs genannt: Weisse Blutkörperchen sind entartet und vermehren sich unkontrolliert. Erfahren Sie hier, mit welchen Warnzeichen sich Leukämie bemerkbar macht, wie man die Krebsart behandelt und bei welchen Formen eine Heilung möglich ist.

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Leukämie ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems, zu dem etwa Knochenmark und Blutzellen gehören. Die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) sind krankhaft verändert und vermehren sich schnell und unkontrolliert. Häufig spricht man daher auch von Blutkrebs.

Leukämie kommt im Vergleich zu anderen Krebsarten wie Brust- oder Darmkrebs nicht sehr häufig vor: In der Schweiz erkranken jährlich etwa 1.100 Menschen daran – Männer etwas häufiger als Frauen. Vier von 100 Betroffenen sind Kinder unter 15 Jahren.

Die Stammzellen im Knochenmark eines Menschen entwickeln sich zu Vorläuferzellen, aus denen sich wiederum die Blutzellen bilden. Aus den myeloischen Zellen gehen rote Blutkörperchen, Blutplättchen und ein Teil der weißen Blutkörperchen hervor. Aus den lymphatischen Zellen entstehen Lymphozyten, eine Gruppe weißer Blutkörperchen. 

Je nachdem von welchem Zelltyp die Leukämie ausgeht, unterscheidet man die myeloische und die lymphatische Leukämie. 

Darüber hinaus kann eine Leukämie akut (plötzliche Symptome, rasches Fortschreiten) oder chronisch (schleichende Entwicklung) verlaufen. Demnach gibt es im Wesentlichen vier Formen der Leukämie:

  • Akute myeloische Leukämie (AML)
  • Akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • Chronische myeloische Leukämie (CML)
  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL): Sie ist eigentlich kein Blutkrebs, sondern eine Form von Lymphknotenkrebs (Lymphom).

Die Anzeichen einer akuten Leukämie setzen plötzlich ein, während die Symptome einer chronischen Leukämie sich oft erst nach Monaten oder Jahren bemerkbar machen. Folgende Beschwerden können im Rahmen einer Leukämieerkrankung auftreten:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Schwäche, Schwindel
  • Blutungen, z. B. Nasenbluten, Zahnfleischbluten
  • Hautveränderungen: Blutergüsse, blaue und rote Flecken, Nesselsucht, Ausschlag, Knoten, Juckreiz
  • häufige Infekte
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • nächtliche Schweissausbrüche
  • Blutarmut (Anämie), Blässe
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
  • Herzrasen
  • Atemnot
  • vergrösserte Lymphknoten bei lymphatischer Leukämie
  • Knochenschmerzen, z.B. in Armen und Beinen

Sind Milz oder Leber durch die Erkrankung vergrössert, kann es auch zu Bauchschmerzen kommen.

Die verschiedenen Formen der Leukämie werden unterschiedlich behandelt.

Behandlung einer akuten Leukämie

Das Therapieziel besteht zunächst darin, eine akute Leukämie zu heilen. Die wichtigste Behandlungsmethode ist die Chemotherapie (Zytostatika via Infusion oder Tabletten). Bei einer ALL kommt zusätzlich zur Chemotherapie auch Bestrahlung in Betracht. 

Erzielen diese Methoden keinen Erfolg, kann eine (risikoreiche) Stammzelltransplantation infrage kommen. Nachdem die kranken Zellen zuvor durch eine Chemotherapie entfernt wurden, werden gesunde (eigene oder gespendete) Stammzellen über eine Infusion ins Blut übertragen. Von dort aus wandern sie ins Knochenmark und bilden neue Blutzellen. Regelmässige Untersuchungen beim Arzt sorgen dafür, dass ein Rückfall möglichst früh entdeckt wird und die Folgen der Krebstherapie gelindert werden.

Behandlung einer chronischen Leukämie

Eine CLL kann oft lange Zeit unbehandelt bleiben. Wenn sich die Blutwerte oder Beschwerden verschlechtern, kommen in der Regel Chemotherapie, monoklonale Antikörper sowie Tyrosinkinasehemmer zum Einsatz. Schlagen diese Methoden nicht ausreichend an, wird eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen – ein schwerwiegender und risikoreicher Eingriff.

Bei der chronischen myeloischen Leukämie liegt die Sache anders: Bleibt sie unbehandelt, geht die CML nach einiger Zeit in eine akute Leukämie (Blastenkrise) über. Ziel der Therapie ist es, das zu verhindern. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: 

  • Tyrosinkinasehemmer blockieren das Wachstum der Krebszellen.
  • Falls das nicht gelingt, werden Interferone (körpereigene Proteine) eingesetzt.
  • Wenn auch dies nicht ausreicht, ist die Stammzelltransplantation eine Option.
  • Sollte sich der Zustand bei einer CML schnell und stark verschlechtern, wird sie wie eine akute Leukämie mit Chemotherapie behandelt.

Weitere Therapien
Bei akuten wie auch chronischen Leukämien sind weitere Therapien möglich, um das Wohlbefinden der Patienten zu steigern, etwa: 

  • Antiemetika bei Übelkeit und Erbrechen durch die Chemotherapie
  • Antibiotika gegen bakterielle Infektionen
  • Bluttransfusionen bei Blutarmut
  • Schmerzmittel
  • Antimyotika gegen Pilzinfektionen
  • psychoonkologische Behandlung
Ist eine Heilung nicht zu erreichen, kommen im Endstadium palliativmedizinische Therapien zum Einsatz, die vor allem darauf abzielen, Schmerzen zu lindern und die psychologische Belastung von Betroffenen und Angehörigen zu mindern.

Die Lebenserwartung von Leukämiepatienten hängt von vielen Faktoren ab, vor allem von der Art der Leukämie sowie dem Krankheitsstadium bei der Diagnose. 

Eine chronische Leukämie ist zwar (bis auf eine Stammzelltransplantation) nicht heilbar, ihr Fortschreiten kann durch die Therapie jedoch gebremst werden.

Bei einer akuten Leukämie ist eine Heilung möglich. Unbehandelt schreitet sie dagegen rasch fort, sodass sie meist innerhalb weniger Monate zum Tod führt. 

Die Fünf-Jahres-Überlebenschance bei ALL liegt bei 95 Prozent der Kinder und 70 Prozent der Erwachsenen. Die AML führt bei etwa der Hälfte der Patienten unter 60 Jahren innerhalb von fünf Jahren zum Tod. Bei den Über-60-Jährigen sind es sogar an die 80 Prozent. 

Die Todesursache ist in den meisten Fällen die Leukämie selbst. Patienten können aber auch an Komplikationen wie einer Lungenentzündung, Blutvergiftung oder Hirnblutung versterben.

Um Blutkrebs zu diagnostizieren, finden nach einem Anamnese-Gespräch zur Krankengeschichte verschiedene Untersuchungen statt:

  • körperliche Untersuchung (z.B. Abhören von Lunge und Herz, Abtasten etwa der Leber, Milz und Lymphknoten)
  • Messen des Blutdrucks
  • Blutuntersuchung (kleines Blutbild und Differentialblutbild): Sind bestimmte Blutwerte erhöht oder erniedrigt?
  • Blutausstrich: Das Aussehen der Blutzellen wird unter dem Mikroskop überprüft.
  • Knochenmarkpunktion: Eine Probe des Knochenmarks ist zur Diagnose von Leukämie unbedingt erforderlich.
  • Darüber hinaus helfen bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT, MRT oder Szintigrafie dabei, zu beurteilen, ob sich Krebszellen auch in anderen Organen oder den Knochen befinden.

Die Ursachen einer Leukämie sind bisher nicht genau bekannt. Vermutlich spielen mehrere Risikofaktoren zusammen, damit Blutkrebs entsteht: 

  • Genetische Faktoren: Veranlagung und bestimmte Gendefekte können eine Rolle spielen. Vererbbar im eigentlichen Sinne ist eine Leukämie jedoch nicht.
  • Alter: Das Risiko für AML und CML erhöht sich mit den Lebensjahren, während ALL vor allem Kinder betrifft.
  • Ionisierende Strahlung (z.B. radioaktive oder Röntgen-Strahlen)
  • Medikamente wie Zytostatika
  • chemische Stoffe (etwa berufsbedingter Kontakt mit Benzol)
  • Viren (nur bei der in Europa sehr seltenen T-Zell-Leukämie der Fall)
  • Rauchen: Das Risiko für AML ist bei Rauchern um 40 Prozent erhöht.
Auch Umwelteinflüsse und Lebensstilfaktoren könnten einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben. Belegt ist das jedoch nicht.

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  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie: Diagnostik,Therapie und Nachsorge für Patienten mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) (Stand: März 2018), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie: Chronische Myeloische Leukämie (CML) (Stand: Juni 2018), unter: www.onkopedia.com (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH): Akute myeloische Leukämie – AML – im Kindes- und Jugendalter (Stand: März 2019), unter www.awmf.org (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH): Akute lymphoblastische Leukämie – ALL – im Kindes- und Jugendalter (Stand: Mai 2021), unter www.awmf.org (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Onko Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft: Leukämie – Ursachen und Risikofaktoren, unter www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Kompetenznetz Leukämien: Blut und Blutbildung, unter www.kompetenznetz-leukaemie.de (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Kompetenznetz Leukämien: Aktuelle Therapieempfehlungen der AML-Intergroup für die Behandlung der akuten Promyelozytenleukämie, unter www.kompetenznetz-leukaemie.de (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Universitätsspital Zürich: Leukämie, unter www.usz.ch (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch Institut: Leukämien, unter www.krebsdaten.de (Abrufdatum: 08.11.2022)
  • Onkodin: Palliativmedizinische Betreuung, unter www.onkodin.de (Abrufdatum 08.11.2022)